Physiotherapie

 

Aber warum nimmt die Muskulatur ab?

Sie wird nicht mehr aktiviert. Die Aktivierung geschieht im Kopf. Und hier greift die Physiotherapie ein, die die abgebaute Muskulatur wieder trainiert.

 

Aber was tut die Physiotherapie?

Sie bringt dem Gehirn wieder bei, auf die ruhig gestellten Muskeln wieder zuzugreifen.

 

Voraussetzung dafür ist ein intaktes Nervensystem, welches die im Gehirn generierten Signale über das Rückenmark, die aus der Wirbelsäule entspringenden Nervenwurzeln, die Nervengeflechte und die peripheren Nerven bis zur Muskulatur bringt.

 

Der Muskelaufbau kommt von alleine, wenn das Gehirn das mithilfe der Physiotherapie lernt. Ein Muskelaufbau durch alleinige elektrische Stimulation ist sinnlos und nicht nachhaltig, wenn das Gehirn nicht beteiligt wird.

 

 

Beispielsweise ist Voraussetzung für den Wiedergewinn der Kraft bei einer Fußheberschwäche nach einem Bandscheibenvorfall, dass die Nervenwurzel wieder frei die Impulse aus dem Gehirn ins Bein leiten kann. Das Training nützt nur etwas, wenn diese Wege frei sind, sonst ist es völlig sinnlos. Schmerzen zu ignorieren kann durchaus heilsam sein. Aber bei Schmerzen zu trainieren, wenn der Nerv geschädigt ist, wird die Situation nicht verbessern, sondern oft das Bandscheibenproblem noch verschlimmern.

 

Ohne intakte Nerven, ohne Neurologie, kann also eine Physiotherapie nicht funktionieren.

 

 

Intakte Nerven sind eine noch wichtigere Voraussetzung für die Beweglichkeit als intakte Gelenke. Auch die Gelenkfunktion leidet, wenn die Nerven die Sensibilität der Gelenke nicht gewährleisten. Gelenkschäden bei Diabetikern sind in aller Regel durch Nervenschäden bedingt. Wenn eine Oberschenkelschwäche besteht leidet regelhaft das Knie. Es ist egal, ob die Oberschenkelschwäche durch eine Nervenwurzelquetschung durch einen Bandscheibenvorfall verursacht ist, oder durch eine Muskelerkrankung.